BAG 8301 ist im Museum angekommen!

Seit Freitag, dem 12. Februar, ist unser Museum um ein interessantes und wertvolles Exponat reicher: Die Firma Hack hat an diesem Tag die Basalt-AG-Dampflok, die bis dahin knapp vierzig Jahre lang auf dem Betriebshof der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG) in Hennef-Stoßdorf stand, nach Asbach gebracht. Wir sind der RSVG sehr dankbar, dass sie die Lok der Ortsgemeinde Asbach als Trägerin unseres Museums überlassen hat und dass die Ortsgemeinde den Transport beauftragt hat!

In die Wege geleitet hatte den „Deal“ unser Museumsaktiver Ewald Lorscheid schon vor knapp zwei Jahren. Doch wohin mit der Lok? Es ging ja nicht nur darum, sie in Asbach präsentieren zu können, sondern auch darum, sie witterungsgeschützt unterzubringen. Dafür bot sich die alte Halle gegenüber dem Empfangsgebäude an, die aber erstmal als Fahrzeughalle hergerichtet werden musste. Der Leiter des Bauhofs der Ortsgemeinde Asbach, Norbert Kramer, ersetzte dafür mit seinen Kollegen das marode moderne Hallentor durch zwei Holztore nach historischem Muster und stellte damit das einstige Erscheinungsbild der knapp hundertjährigen Halle wieder her. Die Tore wurden in Eigenleistung von Bauhofmitarbeitern meisterlich gezimmert, lackiert und mit den Beschlägen versehen. Die Maße ließen sich anhand des Mauerwerks rekonstruieren, da der Originalsturz noch vorhanden war und die Umrisse der Toröffnungen von innen noch deutlich erkennbar waren. Eine neue Mittelsäule wurde aufgemauert und nach dem Abbinden des Betons die Vermauerung der Toröffnung herausgebrochen. Noch am selben Tag wurden die Scharniere angebracht und die Tore eingepasst. Restarbeiten folgen, sobald das Wetter wieder verträglicher ist.

Wir Museumsaktive selbst verlegten zwei Gleise in der Halle. Erst war geplant, zwei Gleise im Boden zu versenken, so dass sich die Schienenköpfe auf Bodenniveau befunden hätten. Da sich der Betonboden als überraschend dick erwies, 20-30 cm, war es mit einfachem Auskoffern nicht getan. Kurzentschlossen wurden die Schienen mit Schwerlastdübeln direkt auf dem Beton befestigt, der durch seine Dicke tragfähig genug ist. Für den richtigen Abstand sorgen 30er-Gewindestangen mit Unterlegscheiben und Muttern. Die Verlegung und Befestigung der Schienen konnte coronabedingt nur von einer ganz kleinen Mannschaft durchgeführt worden. Michael, Tim und René zeigten sich an mehreren Wochenenden bis spät in die Nacht sehr engagiert.Das klingt nach einem kleinen Aufwand, war aber alles in allem doch viel Arbeit. Allen Beteiligten ein ganz herzliches Dankeschön!

Die Halle bietet nun nicht nur der neuen Dampflok, sondern auch dem Triebwagen T2 Platz. Außerdem wollen wir sie nutzen, um zukünftig die Arbeiten an den Fahrzeugen nicht mehr im Lokschuppen, sondern in der „neuen“ Halle durchzuführen. Da sie (noch) nicht an unser Gleisnetz angeschlossen ist, nutzten wir die Gelegenheit des Kraneinsatzes am Freitag und Samstag, nicht nur die Dampflok und den Triebwagen, sondern vorübergehend auch die Diesellok V13 auf eines der Hallengleise setzen zu lassen, um ihre betriebsfähige Aufarbeitung dort fortführen zu können.

Zurück zur Basalt-AG-Lok: Die vierachsige, 185 PS starke Lok wurde 1939 mit der Fabriknummer 8301 von der Lokomotivfabrik Jung in Jungenthal an der Sieg für die Steinbruchbahnen der Basalt-AG Linz gebaut und war bis 1968 im Einsatz, zuletzt am Steinbruch Willscheider Berg. Die Lok weist einen besonderen Antrieb auf: Die vordere Achse ist nicht wie bei herkömmlichen Dampfloks über Kuppelstangen mit den anderen Achsen verbunden, sondern über Zahnräder. Dadurch ist diese Achse besonders seitenbeweglich, weshalb die Lok auch extrem enge Kurvenradien befahren konnte. Von dieser seltenen Achsbauart, genannt nach dem Erfinder Luttermöller, gibt es in Deutschland nur noch drei Exemplare. Sie ist keine RSE-Lok, hat aber mit 785 mm dieselbe Spurweite wie die RSE. Zudem war die BAG die Muttergesellschaft der RSE, und beide Bahnen dienten der BAG für den Steintransport. Daher ist die Lok eine große Bereicherung für unser Museum. Bis auf Pfeife, Glocke und einige Führerstandsarmaturen fehlen ihr keine wesentlichen Teile – bei etwa vier Jahrzehnte im Freien ist das sicherlich erwähnenswert. Natürlich ist das Wetter nicht spurlos an ihr vorbeigegangen: So müssen Blecke ersetzt werden und der Führerhausboden aus Holz komplett neu erstellt werden.

Eine ausführliche Darstellung der Lok mit historischen Fotos findet sich hier