Mehr als 2.000 Zeichnungen und Pläne der RSE online

Carsten Gussmann und Ulrich Clees vom Museum der Rhein-Sieg Eisenbahn Asbach bestaunen mit dem Asbacher Ortsbürgermeister Franz-Peter Dahl und dem Sankt Augustiner Stadtarchivar Michael Korn (v.l.) einige der historischen Pläne. (Foto: Stadt Sankt Augustin)

„Gibt es davon eine Zeichnung?“: Wie oft mussten wir diese einfache Frage schon mit einem „Ja, aber …“ beantworten! Denn in unserem Museumsbestand befinden sich zwar über eintausend Zeichnungen und Pläne der Brölthaler Eisenbahn / Rhein-Sieg Eisenbahn, sie waren aber unvollständig erschlossen und nicht digitalisiert. Das ist nun anders!

In einem Gemeinschaftsprojekt mit dem Stadtarchiv Sankt Augustin haben wir alle unsere Zeichnungen erfasst und digitalisieren lassen. Dafür hat die Ortsgemeinde Asbach als Museumsträgerin die Zeichnungen und Pläne aus unserem Museumsbestand dem Stadtarchiv Sankt Augustin zur Digitalisierung, Lagerung und Nutzung überlassen (ohne aber die Eigentumsrechte abzugeben). Hinzu kommt Material weiterer Geber, vor allem unseres Hobbykollegen Dirk Wilkesmann, der eine ganze Kofferraumladung Pläne und Zeichnungen – auch dies mehr als eintausend Blatt – ebenfalls ins Stadtarchiv einbrachte.

Die Erschließungs- und Digitalisierungsarbeit haben wir uns mit dem Stadtarchiv geteilt: Carsten Gussmann und Ulrich Clees erfassten alle Dokumente und verschlagworteten sie. Die kleinformatigen Dokumente scannten wir selber, das Gros, nämlich die großformatigen Objekte, wurde aber von einem Fachbetrieb digitalisiert. Dafür konnte Stadtarchivar Michael Korn Fördermittel gewinnen. Er war es auch, der das Projekt koordinierte und für die Online-Stellung sorgte. Auf diese Weise ist nun die wahrscheinlich größte Sammlung von RSE-Plänen und -Zeichnungen entstanden, und zudem kann jedermann auf sie bequem vom eigenen Computer aus zugreifen. Gleichzeitig sind alle diese Zeichnungen und Pläne nun im Sankt Augustiner Stadtarchiv mit seinem professionellen Magazin in guten Händen.

Auf welch teils abenteuerlichen Wegen die Objekte überhaupt bis heute überlebt haben, ist eine ganz eigene spannende Geschichte, die hier nachzulesen ist. Dort gibt es auch Hinweise zur Nutzung der Bestände.


Und wo findet man die Digitalisate nun?

Ein Wermutstropfen ist noch die Funktionalität des Archivportals. Zum einen schwächelt seine Performance manchmal, so dass man mehrere Anläufe braucht, bis man eine Datei heruntergeladen hat. Zum anderen sind die Such- und Sortiermöglichkeiten sehr eingeschränkt. Bei der Erfassung haben wir alle Objekte in einer Struktur erfasst, die sich auch im Archivportal wiederfindet, und außerdem mit Stichwörtern und, sofern sinnvoll, einem Streckenkilometer versehen. Dahinter steckt die Idee, die Objekte entlang der Strecken sortieren zu können und so die Bahn virtuell bereisen zu können. Das gibt die Software aber leider noch nicht her. Daher haben wir hilfsweise Tabellen erstellt, mit deren Hilfe man sich einen Überblick verschaffen kann.


Um welcher Art Pläne und Zeichnungen aber handelt sich nun?

Nehmen wir ein paar Beispiele mit Bezug zum Asbacher Museum:

Wie wir auf einer Zeichnung aus der Sammlung von Dirk Wilkesmann überrascht feststellten, sollte der Bahnhof Asbach ursprünglich an anderer Stelle errichtet werden, nämlich ohne den Bogen zum Ort hin. Vom kaum später dann etwas weiter zum Ort hin gebauten Bahnhof gibt es mehrere Pläne in den Sammlungen, etwa diesen Lageplan und diesen Verschlussplan.
Das schöne Empfangsgebäude, das heute unsere Museumsausstellung beherbergt, ist u.a. auf dieser Zeichnung zu sehen.

Asbach ist auch ein gutes Beispiel dafür, dass man nicht alles, was gezeigt wird, für bare Münze nehmen darf. Sehr viele der Pläne zeigen Umbaupläne, die nicht umgesetzt wurden. Spannend sind sie trotzdem (oder gerade deshalb), und sie sind meist verlässlich, was den gezeigten Vor-Umbau-Zustand angeht. Ein Beispiel ist die nicht ausgeführte Planung eines Umbaus des Asbacher Lokschuppens zum Omnibusschuppen.

Unserem Triebwagen T2, von dem sich hier eine Zeichnung findet, wurde im Jahr 1940 eine Umlegung der Bröl und der parallelen Brölstraße (und damit auch des am Straßenrand verlaufenden Bahngleises) zum Verhängnis. Eine schöne farbig ausgelegte Zeichnung zeigt den Umbau. Schon sechs Jahre nach dem Umbau wurde die neue Stützmauer unterspült und Bahn und Straße brachen unter dem Triebwagen ein. Der Triebwagen wurde im Hochwasser ans andere Ufer getrieben, was auf dieser Zeichnung dokumentiert ist.


Dies sind nur einige Beispiel – wir wünschen viel Freude beim Stöbern!

Einzelne Objekte finden sich zwar bereits als Datensatz im Onlineportal, die zugehörigen Digitalisate warten aber derzeit noch auf die Online-Stellung. Dies betrifft zum Beispiel die Betriebsbücher der Dampfloks 17, 3‘‘, 51 und 52. In diesen Fällen bitte demnächst erneut nachschauen.

Perspektivisch werden weitere Objekte hinzukommen. Und wenn jemand etwas – seien es Zeichnungen, Pläne, Fotos, Fahrpläne, Fahrtberichte oder was auch immer – beisteuern möchte: Im Stadtarchiv ist noch ausreichend Platz.