Rollen kann bekanntlich jeder Eisenbahnwagen. Normalerweise rollt er auf Schienen. Der Umstand, dass bisweilen Wagen über den Rollwagen „rollen“, führte zu seinem seltsamen Namen. Denn auf ihn konnten die großen Güterwagen der Bundesbahn „aufrollen“.
Die Schmalspurgleise der Rhein-Sieg Eisenbahn (RSE) sind nur etwa halb so breit wie die Gleise der DB AG. In Hennef, wo die RSE einen Anschluss an die Staatsbahn hatte, kamen viele Wirtschaftsgüter für Asbach an. In harter Knochenarbeit musste Kohle, Bauholz oder Steine umgeladen werden. Abhilfe war nötig – und dieser Plan wurde nach dem zweiten Weltkrieg umgesetzt. So fuhren die großen Güterwagen der Staatsbahn auf speziellen Rollwagen bereits auf einigen Streckenabschnitten der RSE. Asbach konnten diese Fahrzeuge nicht anfahren. In Buchholz verlief die Strecke innerörtlich in einem Einschnitt. Dieser Einschnitt ist heute zugeschüttet. Über ihm lag die zu niedrige Brücke der Landstraße von Buchholz nach Griesenbach. Nach dem Umbau um 1950 war der Weg nach Asbach frei.
Ein Güterwagen der Bundesbahn konnte etwa dreimal so viel Last befördern wie ein damaliger Lkw. Die Straßen waren vor einem halben Jahrhundert schlecht, eng und unübersichtlich. So waren die großen Güterwagen auf ihren Rollwagen ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Auch die VARTA in Krautscheid verwendete gerne diese Transportart. Einige Betriebe erwarben sogar eigene Rollwagen – um bei Fahrzeugmangel keine Ausfälle zu haben. Im Herbst hingegen verlud so mancher Landwirt seine Zuckerrüben direkt in die bereitgestellten DB-Wagen.
Solche Fahrzeuge, allerdings erheblich moderner, werden heute noch im Zillertal verwendet.
Ein Veteran, der fast baugleich zu den Wagen der RSE ist, stand auf einem Abstellgleis in Jenbach. Hier fanden ihn Wolfgang Clössner und Carsten Gussmann. Sofort stand für beide fest: der Wagen muss nach Asbach! So reiste die Firma AS-Autokrane aus Windhagen in das ferne Jenbach. Die Spedition führte bereits mehrere Transporte für das Museum durch. Zuverlässig, wie besprochen, traf das Fahrzeug am Montag den 1.6. um 7.00 Uhr in der Asbacher Bahnhofstraße ein. Nach einer Stunde war alles erledigt – Kran und Tieflader fuhren weiter zu ihrem nächsten Auftrag.