
Der Winter ist nun auch auf dem Asbacher Museumsbahnhof angekommen. Doch auch wenn die Sonne immer früher untergeht, werden „im Schatten der Dunkelheit“ zwei große Projekte in die Tat umgesetzt. Überschattet werden die Fortschritte im Asbacher Museum aber auch mit dem Verlust eines weiteren Relikts der alten Rhein-Sieg Eisenbahn.
Rückkehr in die alte Heimat
Völlig unerwartet kehrte Anfang November ein weiteres Fahrzeug der Rhein-Sieg Eisenbahn in seine alte Heimat zurückgeholt. Der TA 4 konnte nach 66 Jahren in Baden Württemberg an seine alte Wirkungsstätte zurück geholt werden. Ende des 19. Jahrhunderts wurde er beim „Düsseldorfer Eisenbahnbedarf AG, vormals Carl Weyer & Cie“ gebaut und als Wagen 27 in Dienst gestellt. Nachdem er bereits in den 30er Jahren die Lackierung der neuen Triebwagen erhalten hatte, baute ihn die Hennefer Werkstatt im Jahr 1942 als ersten zum „Triebwagen Anhänger“ um. Mit seinem modernen Aussehen prägte er, gemeinsam mit den nach seinem Vorbild entstandenen Schwesterfahrzeugen und den Triebwagen, das Gesicht der RSE nach dem zweiten Weltkrieg.


Gemeinsam mit dem TA 5 gelangte er 1959 ins Jagsttal und stand dort bis 1988 im Einsatz. Seit 2000 stand er im Bahnhof Bieringen und wartete auf sein weiteres Schicksal.
Bereits seit einigen Jahren gibt es immer wieder Gespräche mit dem heutigen Eigentümer, der auch Mitglied in unserem Verein ist, über die weitere Zukunft der beiden wertvollen Fahrzeuge. Während unserer Jubiläumsveranstaltung im September 2025 war er wieder in unserem Museum zu Gast und es entstanden Ideen über die Rückholung eines TAs in unser Museum. Ende Oktober 2025 fiel schließlich die Entscheidung, den TA 4 als Leihgabe an unser Museum zu übergeben. Bereits wenige Wochen später, am 5. November 2025, wurden der TA 4 und TA 5 in Bieringen verladen. Während der TA 5 in den Bahnhof Jagsthausen gebracht wurde, erreichte der TA 4 am 6. November 2025 auf einem LKW von „Schwerlastservice Hack“ den Asbacher Museumsbahnhof und wurde auf Gleis 1 auf die heimatlichen Gleise gesetzt.





Manche Spuren verblassen
Diese Erkenntnis musste unser Mitglied Maxim machen, als er sich in den vergangenen Tagen auf eine Spurensuche in Beuel machte und hat diese als Bericht zusammengefasst.
Der Beueler RSE-Tunnel ist Geschichte: Dass der Tag kommen würde, stand schon länger fest. Als mich dann jedoch die ersten Aufnahmen der „aufgebohrten“ Tunnelröhre am 24. September 2025 auf dem Handy erreichten, war man dann doch schockiert. Unzählige Kindheitserinnerungen und einer meiner ersten, wenn nicht sogar der Bezug zur alten Bröltalbahn bzw. Rhein-Sieg Eisenbahn war von nun an Geschichte. (Bilder Bröltalbahnweg-Tunnel ursprünglich)


Aufgrund des S13-Neubaus der Deutschen Bahn AG, stand auch die Modernisierung der DB-Unterführung in Höhe des „Bröltalbahnweg“ an. Bei diesem Großprojekt werden derzeit zwischen Troisdorf, über Friedrich-Wilhelms-Hütte (hier begann einst unter Emil Langen die Geschichte der Brölthaler Eisenbahn!) und Bonn-Beuel zwei zusätzliche S-Bahn-Gleise bis nach Bonn-Oberkassel verlegt. Kurzum gesagt: Gut für den Pendlerverkehr; schlecht für uns Geschichtsinteressierte und Spurensucher!





Der letzte original erhaltene Tunnel der Rhein-Sieg Eisenbahn war mitsamt seines schmalen Lichtraumprofiles von nun an Geschichte gewesen. Ein Original-Zeugnis, welches nicht nur nahezu alle Lokomotiven, Triebwagen und das gesamte Wagenmaterial der RSE einst durchquerten, sondern bis zuletzt hunderte Radfahrer, Tag für Tag, mit ihren heute elektrisch betriebenen Fahrrädern. So der Wandel der Zeit.
Übrigens; das Gegenstück zum Beueler Tunnel war bis zum Kriegsende der Buchholzer Tunnel (hier Unterquerung der Bundesstraße) und sogar bis in die 1980er Jahre der Buisdorfer RSE-Tunnel (hier Unterquerung der Siegstrecke der Deutschen Bahn AG). Zweiterer wurde ebenso „aufgebohrt“ und musste einem Neubau der dortigen Bundesstraße weichen. Vor allem die Beueler und Buisdorfer Unterführungen sorgten bis zur Betriebseinstellung für enorme Einschränkungen im Rollwagen-Betrieb der RSE.
Dass gerade die schmalen Tunnel der Rhein-Sieg Eisenbahn ausschlaggebend bei einer jeweiligen Lokomotiv-Neukonstruktion, aber vor allem bei dessen Ingenieuren war, zeigt auch das folgende Dokument:

Meister-Ingeneur Johannes Pfeifer der Lokschmiede Jung Jungenthal (Kirchen a. d. Sieg) lässt „seine“ 53 an der markanten Stelle Probestehen. Der Meister höchstpersönlich nimmt nicht nur die Maße und Position ab, sondern tätigt zugleich den Auslöser seiner Kamera.
Folgen wir dem „Bröltalbahnweg“ auf der ehemaligen Original-Trasse rund zwei Kilometer westlich Richtung Beueler Streckenende, hat bis in die heutigen Tage am Rheinufer das RSE-Bahnhofsgebäude und, wenn auch baulich abgewandelt, das ehemalige RSE-Direktionsgebäude überlebt. Ersteres als Restaurant „Bahnhöfchen“; Zweiteres als gehobenes Mehrfamilienhaus. (Bilder d. beiden Gebäude heutzut.)


Im Archiv der Eisenbahnstiftung wurden erst kürzlich neue Aufnahmen aus der Betriebszeit des Beueler Rheinuferbahnhofes veröffentlicht. Gerne wollen wir Euch einen Vergleich zur heutigen Ausgangslage bieten:






Alle aktuellen Aufnahmen: Maxim Rossdeutscher (29.11.2025), Sammlung Museum Asbach

Unterstützung zum Erhalt des historischen Erbes
Das Museum in Asbach wächst mit den Jahren seit der Vereinsgründung stetig an. Die Arbeit des Vereins entwickelte sich aber auch außerhalb des Asbacher Museumsbahnhofs immer weiter. Neben Recherche und Archivierung von Schriftstücken, Bildern, Zeitzeugenberichten und Relikten ist eine der wohl größten Aufgaben die Arbeit mit den Behörden und Gemeinden sowie die Akquirierung von Spendern, Sponsoren und Unterstützern für die großen Projekte im Asbacher Museum. Um den dortigen Vorstand zu entlasten und um auch den weniger an der aktiven Museumsarbeit Interessierten eine Anlaufstelle zu bieten, wurde der Beschluss gefasst, einen Förderverein zu gründen.

Am 21. November 2025 wurde aus diesem Grund im Empfangsgebäude des Bahnhofs Asbach von sieben Personen der „Förderverein zum Erhalt der Bröltalbahn (Rhein-Sieg Eisenbahn)“ gegründet.

Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Förderer für den Aufbau des Museum sowie weiterer musealer Einrichtungen zu gewinnen, die Infrastruktur der Bahn in Teilen wieder aufzubauen und die vorhandenen Fuhrpark aus Originalfahrzeugen und authentisch rekonstruierten Schmalspurfahrzeugen technisch instand zusetzen und zu erhalten.
Ein wichtiger Grund, den Förderverein ins Leben zu rufen, besteht in der Akquirierung von Sponsoren, Förderern und Spendern. Darüber hinaus ist es uns ein großes Anliegen, dass die im Jahre 1862 gegründete erste öffentlich betriebene Schmalspurbahn Deutschlands – mit einer Spurweite von 785 mm – nicht nur in den Köpfen existiert, sondern auch als lebendig betriebenes Museum gefördert wird und der Nachwelt erhalten bleibt.
Aktuell befindet sich der Förderverein in der Gründung und Eintragung in das Vereinsregister. Sobald die nötigen Schritte erfolgreich abgeschlossen sind, wird der Förderverein seine Arbeit aufnehmen.

