Güterwagen Gms 54

Umbau nach dem zweiten Weltkrieg
Die junge deutsche Bundesbahn (DB) begann nach dem zweiten Weltkrieg mit der Modernisierung ihres Güterwagenbestandes. Neben der Beschaffung von neuen Fahrzeugen wurden auch alte Fahrzeuge umgebaut und auf einen neuen Stand gebracht. Ab 1955 wurde in mehreren Ausbesserungswerken mit dem Umbau der Länderbahngüterwagen der Verbandsbauart (vornehmlich der Gattung G10) begonnen. Die Wagenkästen wurden abgebrochen, die Fahrgestelle verlängert und ein neuer Aufbau mit Sperrholzseitenwänden und Tonnendach aufgebaut. Über 14.000 Fahrzeuge der nun als Gms 54 bezeichneten Güterwagen entstanden bis 1960. Mit der Einführung des EDV-Nummernschemas ab 1968 wurden die Wagen in die Gattung Gls 205 umgezeichnet. Vorgesehen waren sie zum Transport von Stückgut wie Kisten und Paletten. Und so ergab es sich auch, dass diese Wagen zu Kunden an der Rhein-Sieg Eisenbahn geschickt wurden und mittels Rollwagen auf der RSE befördert wurden.

Die V12 rangiert in den 60er Jahren zwei beladene Rollwagen im Hennefer Güterbahnhof. Der Erste ist mit einem Gms 54 beladen, der Zweite mit einem G10.

Im Laufe der Jahre nahm der Stückgutverkehr immer weiter ab und neue Bauarten verdrängten die Wagen aus dem regulären Einsatz. Viele Fahrzeuge wurden für den Bauzugdienst umgebaut und waren noch bis in die 1990er Jahre in den Bauzügen der DB oder als Bahnhofswagen anzutreffen. Anschließend fanden einige Wagen auch bei Privat- und Museumsbahnen ein neues Zuhause.


Neue Heimat bei der Rhein-Sieg Eisenbahn GmbH
Die Rhein-Sieg Eisenbahn GmbH in Bonn-Beuel kaufte 1997 mehrere Güterwagen der Bauart Gls 205. Sie wurden als Lagerwagen sowie für Transporte und Überführungen in ganz Deutschland eingesetzt.

Die Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH hat allerdings nichts mit der ehemaligen Rhein-Sieg Eisenbahn AG zu tun, der sich unser Museum widmet.

Sie wurde 1994 gegründet, um die von der Stilllegung bedrohte Kleinbahn Beuel-Großenbusch zu retten. In Anlehnung an unsere Schmalspurbahn wählte man den Namen Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH. Die RSE war als Eisenbahnverkehrsunternehmen im Schienengüter-, und Bauzugverkehr aktiv und führte zudem touristische Sonderfahrten mit ihren MAN-Schienenbussen durch. Vielen Bonnern sind diese vom Zubringerverkehr zur rheinischen Großkirmes „Pützchens Markt“ bekannt.

Mittlerweile hat die RSE einen Großteil ihrer Fahrzeuge abgegeben und konzentriert sich neben dem Güterverkehr mit Leihfahrzeugen auf die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften im Bahnbetriebssektor.

Zwei Wagen wollen wir uns im Folgenden etwas genauer anschauen:

Bahnhofswagen Köln-Eifeltor 65 703-1
Der Wagen war zuletzt als Bahnhofs- und Lagerwagen eingesetzt und verfügte über einen typischen Innenausbau als Gerätewagen. Äußerlich ist er aber weitestgehend als Gls 205 verblieben. Bei der RSE stand er zuletzt am Ende des Kleinbahnhofs Beuel abgestellt und warb an der Königswinterer Straße für den Zubringerverkehr zur rheinischen Großkirmes „Pützchens Markt“.

Bauzugwagen Ba 633 – 40 80 945 5 903-1
Der Wagen war Zuletzt im Bauzugverkehr eingesetzt und verfügt über eine Bremserbühne. Er erhielt im Jahr 2003 eine Hauptuntersuchung für einen Werksverkehr zwischen Bonn und Dormagen und war danach sowohl für die RSE, als auch vermietet an andere Eisenbahnverkehrs-unternehmen, deutschlandweit im Einsatz. Während „Pützchens Markt“ stand er meist im Bahnhof Hangelar und wurde als Getränkelager genutzt.


Neue Heimat im Museumsbahnhof Asbach
Auf Initiative unseres langjährigen Mitglieds Clemens konnten wir nun von der Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH aus Bonn-Beuel die beiden Wagen zum symbolischen Preis von einem Euro übernehmen. Die Bauzugwagen wurden im Bahnhof Beuel als Lager genutzt und werden auch bei uns zukünftig zur Unterbringung von Materialien genutzt werden.
Der Transport beider Wagen von Beuel nach Asbach erfolgte am 24. und 25. Juli 2025 durch die Firma Hack Schwerlastservice GmbH aus Windhagen.
Der ehemalige Bahnhofswagen zeigt sich äußerlich noch weitestgehend als Güterwagen Gls 205. Baugleiche Fahrzeuge wurden auch zu RSE-Zeiten auf Rollwagen befördert. Deswegen wird auch unser Wagen nun den Platz auf unserem Rollwagen WW 322 einnehmen und unseren Besuchern zukünftig den Rollwagenbetrieb verdeutlichen. Der zweite Wagen wurde auf einem kurzem Regelspurgleis vor unserer Werkstatt aufgestellt uns dient unserer Werkstatt als Lagerraum.

Was ist nun für die Wagen geplant?
Die Wagen werden im kommenden Jahr einer optischen Aufarbeitung unterzogen. Nach der Ausbesserung des Holzes wird ein Neuanstrich und eine Beschriftung im Bundesbahnzustand erfolgen.


Technische Daten:

HerstellerDeutsche Bundesbahn
Baujahr1955 – 1960
Länge10580 mm
Breite2840 mm
Höhe3940 mm
Gesamt-Achsstand5840 mm
Leergewicht10950 kg