Rollwagen WW322

Der Warentransport war in der Regel die Haupteinnahmequelle der Schmalspurbahnen. Sobald ein Kunde seine Güter über das Schmalspurnetz hinaus auf der Bahn versenden wollte, war für die Bahnmitarbeiter aufwendiges Umladen in die Güterwagen erforderlich. Um sich das zeit- und kostenaufwändige Umladen zu ersparen, entwickelte man Anfang der 20. Jahrhunderts mehrere Fahrzeugtypen, um die großen Regelspurwagen auf der Schmalspurbahn weiterzubefördern.

Eines der erfolgreichsten Konzepte waren die sogenannten Rollwagen, welcher im Endeffekt ein abgewandelter Drehgestell Flachwagen war. Die beiden äußeren Träger waren exakt 1435 mm auseinander, sodass die regelspurigen Wagen wie auf ihren Schienen auf den Wagen rollen konnten.
Auch die Rhein-Sieg-Eisenbahn führte ab 1919 den Rollwagenverkehr ein. Umlade Anlagen befanden sich in Hennef, Siegburg und Hangelar.


Unser Rollwagen stammt aus Österreich. Er wurde 1924 von der Grazer Maschinen- und Waggonbau AG für die Kohlenwerks GmbH gebaut. Diese war die erste Bahn in Österreich die ab 1921 Rollwagen auf 760mm spur einsetzte. Später verkaufte man den Wagen mit anderen an die BBÖ, wo der Wagen als 8951 eingereiht wurde. Bei der ÖBB trug er anschließend die Nummer 89401.
1972 wurde er an die Zillertalbahn in Tirol verkauft, wo er gemeinsam mit den RSE Dieselloks V12 und V13 im Einsatz stand. 2008 konnte Wolfgang Clößner den historisch interessanten Wagen für das RSE Museum Asbach erwerben. Seit 2015 ist er zur Veranschaulichung der Funktion mit einem regelspurigen Drehgestell der Frankfurter Waldbahn aus dem Jahre 1902 beladen.


Technische Daten:

HerstellerGrazer Maschinen- und Wagonbau AG
Fabriknummer13915
Baujahr1924
Länge8650 mm
Breite1750 mm
Höhe700 mm
Achsstandxxx
Dienstgewicht6,8 t
Tragfähigkeit30 t