Der Warentransport war in der Regel die Haupteinnahmequelle der Schmalspurbahnen. Sobald ein Kunde seine Güter über das Schmalspurnetz hinaus auf der Bahn versenden wollte, war für die Bahnmitarbeiter aufwendiges Umladen in die DB Güterwagen erforderlich. Um sich das zeit- und kostenaufwändige Umladen zu ersparen, entwickelte man Anfang der 20. Jahrhunderts mehrere Fahrzeugtypen, um die großen Regelspurwagen auf der Schmalspurbahn weiterzubefördern.
Eines der erfolgreichsten Konzepte waren die sogenannten Rollböcke. Bei diesen handelt es sich um kleine, zweiachsige Drehgestelle, die unter jede Achse des Regelspurwagens gesetzt werden.
Die RSE führte ca. 1900 den Rollbockverkehr ein. In den zwanziger Jahren wurde fast der gesamte Güterverkehr auf Rollwagen umgestellt, doch noch bis 1957 wurde für einzelne Kunden der Rollbockbetrieb aufrechterhalten.
Unser Rollbock wurde 1942 von der Maschinenfabrik Esslingen an die Jagsttalbahn in Baden-Württemberg geliefert, auf welcher fast der gesamte Güterverkehr mittels Rollwagen abgewickelt wurde. Bis 1975 war der Rollbock durchgehend im Einsatz, doch der Rückläufige Güterverkehr auf der Schiene und die Anschaffung von moderneren Rollböcken führte schließlich zur Ausmusterung.
Der Rollbock verblieb abgestellt bei der Jagsttalbahn, deren betrieb 1988 aufgrund von Oberbaumängeln eingestellt wurde, und konnte 2016 gemeinsam mit dem ehemaligen RSE T2 vom Museum der Rhein-Sieg Eisenbahn Asbach erworben werden. Frisch lackiert und mit einer Regelspurachse eines Güterwagen der Bauart G10 beladen veranschaulicht er die Funktionsweise des Rollbockbetriebs.
Technische Daten:
Hersteller | Maschinenfabrik Esslingen |
Fabriknummer | unbekannt |
Baujahr | 1942 |
Länge | 1750 mm |
Breite | 1420 mm |
Höhe | 970 mm |
Achsstand | 1200 mm |
Dienstgewicht | 1,29 t |
Tragfähigkeit | 20 t |