Güterwagen Om 811 & Om 812

Offene Güterwagen sind das Rückgrat der meisten Schmalspurbahnen. Auf ihnen können alle nässeunempfindlichen Güter transportiert werden.  Von Schotter über Rüben oder Kohle bis hin zu Vieh wurden diese Wagen für jegliche Art von Transporten eingesetzt. Zu Großereignissen wie Pützchens Markt rüstete die RSE sogar einige Wagen mit bänken aus und ergänzte somit den knappen Personenwagen- bestand. Die RSE hatte 13 Bauarten der sogenannten Hochbordwagen im Bestand. Die Gattung Om mit 7,5 Tonnen Nutzlast wurde 1900 in 31 Exemplaren von einem unbekannten Hersteller geliefert. Von den Fahrzeugen ist leider kein Exemplar erhalten geblieben.


Zwei nahezu baugleiche Wagen konnte Wolfgang Clößner im Jahre 2000 bei einer Zuckerfabrik in Kruszwica (Polen) erwerben, welche sich gerade in der Stilllegung befand. Die beiden Güterwagen trugen bei der Werksbahn die Betriebsnummern 606 und 977 und sind aus dem Baujahr 1914. 2001 kamen beid e Wagen nach Deutschland, wurden gesandstrahlt, neu lackiert und mit neuer Holzbeplankung versehen. In Fortführung des RSE Nummernschemas wurde der ehemalige Wagen 977 als Om 811 und der Wagen 606 als Wagen Om 812 beschriftet.

Anfangs hatte der Wagen 811 seinen Platz im kurzen Stand des Lokschuppens während der Wagen 812 im freien vor dem Schuppentor abgestellt wurde. Mit dem Ankauf der Diesellok V13 musste der kurze Stand des Lokschuppens geräumt werden. Vor dem mittlerweile auch zum Museum gehörenden Empfangsgebäude wurde ein 15m Langes Gleis gebaut, auf dem die beiden Wagen von nun an Ausgestellt wurden.


Die lange Ausstellung unter freiem Himmel hatte den Wagen erheblich zugesetzt, sodass die Wagen ab 2019 umfassend instandgesetzt wurden. Die Rahmen der Wagen wurden bei der Firma MST in Brohl gerichtet und aufgearbeitet. Die originalen Achsen aus dem Baujahr 1914 stellten sich als nicht mehr aufarbeitungswürdig heraus. Bei der Firma MaLoWa in Klostermansfeld wurden daraufhin neue Radsätze angefertigt.

Nach der Anpassung der Achslager und Achslagerführungen am Rahmen kehrten die Wagen am 1. Juni 2024 in unser Museum zurück.

In eigener Werkstatt erfolgt nun die Aufarbeitung und der Umbau der Zug- und Stoßeinrichtung. Im Anschluss folgt die Fertigung und der Einbau der neuen Holzbohlen, ehe die Aufarbeitung der Wagen nach einer vollständigen Lackierung abgeschlossen werden kann.


Technische Daten:

Herstellerunbekannt
Fabriknummerunbekannt
Baujahr1914
Länge5450 mm
Breite1950 mm
Höhe1800 mm
Achsstand2400 mm
Dienstgewicht3,0 t
Tragfähigkeit7,5 t